Triumph-Adler LC 110

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Adler LC 110

Der Triumph-Adler LC 110 ist ein 10-stelliger anzeigender Tischrechner mit LC-Display.

Mein Exemplar ist ein „Adler“, man kann aber davon ausgehen, dass es das Gerät auch als „Triumph“ gegeben hat. In Großbritannien wurde das Gerät als Imperial LC 110 verkauft, und zwar zumindest teilweise mit TA-Typenschild. Der Grund dafür ist, dass damals sowohl Triumph-Adler als auch Imperial zum Litton-Konzern gehört haben.

Bei dem 1979 gebauten Rechner handelt sich zusammen mit dem größeren L 1019 um einen der ersten Triumph-Adler-Tischrechner mit LC-Display. Mit seiner Stellenzahl von 10 fällt er aus der Reihe der 8- und 12stelligen Rechner heraus und kann deshalb nicht als Nachfolger eines bestimmten Rechners mit Vakuum-Floureszenz-Display bezeichnet werden. Allerdings erschien etwa zeitgleich der D 100, ein 10-stelliger Rechner mit Leuchtanzeige (zum System der Typenbezeichnungen sage ich an dieser Stelle lieber nichts...).

Der Rechner wird mit zwei AA-Zellen betrieben. Eigentlich werden 1,5-V-Trockenbatterien gefordert, aber der Rechner läuft auch mit 1,2-V-Akkus. Ein Netzteilanschluss ist nicht vorhanden und wegen des stromsparenden LC-Displays auch nicht notwendig – im Büromaschinenlexikon ist eine Batterie-Lebensdauer von drei Jahren angegeben! Die Leistung des LC 110 beträgt laut Typenschild 0,3 Milliwatt. Beim etwa zeitgenössischen Triumph-Adler 807 sind es 3 Watt, also 10.000 Mal so viel; er würde mit zwei AA-Zellen also kaum mehr als 2 Stunden laufen!

Neben den Grundrechenarten bietet der LC 110 einen Speicher mit vier Tasten und einem Automatikmodus, eine Vorzeichenwechseltaste, eine [EX]-Taste für den Registertausch sowie eine [MU]-Taste für Aufschlags- und Gewinnspannenrechnungen. Der Rechner hat einen Fließkommamodus, drei Festkommamodi und einen Addiermaschinenmodus, bei dem die letzten beiden Ziffern als Nachkommastellen interpretiert werden.

Aufbau

Das Gehäuse ist nur über eine Schraube (im Batteriefach) verschlossen, der Rest ist geklipst – für 1979 eine sehr „fortschrittliche“ Bauweise. Die Unterschale enthält das Batteriefach und ist über zwei Kabel mit der Platine verbunden. Alle anderen Komponenten sind an der Oberschale befestigt, die aus zwei Teilen besteht, einem dunklen und einem hellen, die ebenfalls über Schnappverschlüsse miteinander verbunden sind und nicht, wie man es öfter sieht, durch miteinander verschmolzene Kunststoffzungen. Das gab mir die Möglichkeit, den bei meinem Exemplar extrem vergilbten hellen Gehäuseteil erfolgreich einem Entgilbungsbad zuzuführen.

Die Hauptplatine ist nicht sehr groß. Auf einer Seite ist die in solides Metall gefasste LC-Anzeige befestigt, auf der anderen befindet sich die CPU, ein HD43320 in SMD-Technik (1979 auch noch nicht die Regel!), sowie je zwei Widerstände und Kondensatoren.

Der Hersteller des Rechners geht aus der Platine nicht direkt hervor, aber die offensichtliche Verwandtschaft mit dem TA 121 XPD spricht für General, ebenso die Beschriftung der beiden Platinen mit „PCB-1A“ und „PCB-2A“ sowie die typische, mit einem unsauber eingestellten Stempel auf Papier gedruckte Seriennummer. Die Aufschrift „LC 110“ auf beiden Platinen lässt darauf schließen, dass das Gerät speziell für Triumph-Adler entwickelt wurde.

Tastatur

Die Tastaturplatine ist an den dunklen Teil der Gehäuseoberschale angeschraubt. Dahinter steckt eine Kontaktmatte aus Gummi.

Die einzelnen Tasten sind nicht weiter befestigt. Sie bestehen aus einem anscheinend extrem UV-anfälligen Kunststoff – die meines Exemplars sind teilweise bis zur Unkenntlichkeit verfärbt und haben außerdem feine Risse in der Oberfläche. Ursprünglich waren alle Tasten in den Farben, wie man sie von TA gewohnt ist, und die blaugrauen Tasten waren einmal schwarz. Auf der Innenseite der Tastatur kann man das noch gut erkennen. Bemerkenswert ist, dass sich die sonst am schnellsten vergilbenden weißen Tasten kaum verfärbt haben; an der Rissbildung leiden aber auch sie.

Man könnte jetzt vermuten, dass jemand dem Rechner mit einem zu scharfen Reinigungsmittel bearbeitet hat. Gegen diese Theorie spricht aber, dass es andere Rechner gibt, die die gleichen Verfärbungen und Risse zeigen, so auch die beiden Exemplare von Markus Sigg (siehe externe Links) und mein Adler 8210 PD, der im Prinzip die gleiche Tastatur hat. Bei einem meiner drei TA 121 XPD, die ebenfalls eine Tastatur dieser Bauart haben, sind die Farben dagegen noch so, wie sie sein sollen, während sich bei den beiden anderen die Verfärbung bereits andeutet. Den Anfang scheint hier jeweils die blaue Plus-Taste zu machen.

Wegen der scharfen Grenze zwischen dem verfärbten und dem nicht verfärbten Teil der Tastenkappen, die zudem genau mit einer Abschrägung zusammenfällt, kann man vermuten, dass der sichtbare Teil der Tasten schon ab Werk irgendwie anders behandelt worden ist, vielleicht war er etwas aufgerauht bzw. mattiert, was dann das Verwittern beschleunigt hat. Andererseits fällt die Abschrägung aber genau mit der Oberkante der Tastaturblende und damit mit der Grenze des Lichteinflusses zusammen.

Galerie

Eigenes Exemplar

  • Inv.Nr. 4077, Seriennummer 71176980, Baujahr 1979, Zustand funktionsfähig, Tasten stark verfärbt und verwittert

Externe Links